Der Große Krieg, die Deutsche Bücherei und ihre Kriegssammlung 1914/18
Johannes Jacobi
Die Kriegsjahre der Deutschen Bücherei werden in den bibliothekshistoriographischen Darstellungen stets spärlich bedacht. Allen Arbeiten ist gemein, daß die Autoren der Gründungsphase bis 1912 stets ein besonderes Augenmerk widmen, um die folgenden Jahre dann zu marginalisieren, wobei nach Belieben auch einzelne Themen ausgespart werden.
Mit Kriegsausbruch veränderten sich die Bedingungen der Deutschen Bücherei fundamental. In nur wenigen Wochen wurde auch sie Teil einer Heimatfront, der mit zunehmender Dauer des Krieges ein Eigengewicht zukam, das für die Kriegserfahrungen von Millionen Deutschen prägend werden sollte:
„Im Kern forderte der Krieg alle Gesellschaften heraus, indem er durch die enormen Opfer zum Testfall von Kohäsion, Integration und Loyalität, von Mobilisierung und Kontrolle, aber auch von Überzeugungen und Rechtfertigungen wurde. Staat und Nation wurden nicht nur nach außen zu Kriegsakteuren, sondern ihrem Anspruch nach auch nach innen.“
Die Studie versucht diese „Eigengeschichte, eine Geschichte von Dynamiken und Eigenlogiken des einmal ausgebrochenen Krieges, die jenseits von Vorher und Nachher liegen und die sich vermeintlichen Kausalgeraden und Kontinuitätslinien entziehen“, anhand der Kriegssammlung zu erzählen.