Der halbe Mantel. Vom Teilen
Eine Legende auf die Füße gestellt
Irene Teichmann
Wer kennt nicht die Legende vom Heiligen Martin, der als Soldat an einem kalten Wintertag seinen Mantel mit einem nackten Bettler teilte? Sie begleitete und begleitet Menschen über mehr als 1 600 Jahre als Leitfigur für Barmherzigkeit und Solidarität. Gegen diese Verehrung kamen auch Kritiker nicht an, die darauf verwiesen, dass der halbe Mantel nicht gegen die Kälte helfen, erst recht nichts an der prekären Lage des Bettlers ändern konnte.
Irene Teichmann sucht in ihrem Buch DER HALBE MANTEL. VOM TEILEN nach einem anderen Kern der Martingeschichte, wie sie der römische Adlige Sulpicius Severus in der VITA SANCTI MARTINI (Das Leben des heiligen Martin) überliefert hat. Sie liest sie als Geschichte eines Scheiterns und fragt, welchen Sinn Spenden für Arme jemals hatten und noch heute haben. Sie wirft dabei einen kritischen Blick auf Entwicklungshilfe, aber auch auf die Arbeit der vielen TAFELN in unserem Lande.