Der Hase des Henoch
Konstantin Becker-Bachmann
Ich musste unwillkürlich lachen, als ich nur einen Schritt entfernt vor dem verrosteten Draht einer alten Sprengfalle
im vietnamesischen Urwald stehen blieb. Wobei das mein kleinstes Problem war. Viel eher machte ich mir Sorgen um
giftige Schlangen, Wölfe, Leoparden und gottverdammte Tiger oder darum, dass es hier praktisch keinen Sauerstoff
gab und ich kurz vorm Kollabieren war. Na ja, egal, nur noch dreihundert Meter. Ein letztes Mal rechnete ich alles durch, ob ich auch keinen Fehler gemacht hatte. Entfernung zu Gizeh, achttausenddreizehn Komma fünf Kilometer. Entfernung zu Mohenjo Daro, viertausenddreihundertachtundneunzig Kilometer. Durchmesser: einhundertvierzig Meter. Einhundertvierzig mal Pi, vierhundertneununddreißig Komma acht.
Ob ich wohl auch hier stehen würde, wenn ich damals nicht in die Wüste gegangen und diesem Drogenschmuggler begegnet wäre? Damals sage ich, dabei war es doch nur wenige Wochen her. Und was hat das eigentlich alles mit so nem
verkackten Hasen zu tun?
Scheiße Mann, ich glaube, ich sollte ’n Buch schreiben.