Der hellenistische Hesiod
Arats Phainomena und die Tradition des didaktischen Epos
Christos Fakas
„Der hellenistische Hesiod” ist die erste Monographie, die sich der detaillierten literarischen Erklärung eines bisher vernachlässigten Klassikers, des Dichters Arat aus Soloi (3. Jh. v. Chr.), widmet. Detailliert geht die Arbeit der Frage nach, wie sich der berühmte Lehrdichter mit seinem Gattungsvorgänger Hesiod auseinandersetzt und deckt dabei ein komplexes, aus zahlreichen intertextuellen Bezügen bestehendes Nachahmungsprogramm auf. In den einzelnen Kapiteln wird zum einen untersucht, wie Arat den Zeushymnus und den Weltalterhymnus der Erga rezipiert, zum anderen, wie sich die Hesiod-Nachahmung in der Struktur, der Gesprächssituation und der religiösen Färbung der Phainomena niederschlägt. Neben verschiedenen Hesiod-Passagen, wie z. B. dem Epilog der Erga oder der Geburtslegende des Zeus in der Theogonie, kommt dabei ein breites Spektrum typischer Gattungsmerkmale zur Sprache: vom Wahrheitsanspruch bis zu den exkursartigen Erzählungen und von der assoziationsähnlichen Kompositionsweise bis zum Motiv der Hinwendung an Bauern und Seefahrer. Diese gattungstypologische Betrachtungsweise geht mit einer ständigen Berücksichtigung des politischen, philosophischen und literarischen Kontexts der Phainomena einher und zeigt dem Leser die Dialektik von Tradition und Neuerung im Arateischen Lehrepos auf. Durch eine textimmanente und zugleich literaturtheoretisch fundierte Untersuchung gelangt der Autor so zu einer neuen Gesamtwürdigung Arats, die für die hellenistische Poesie und Poetik, die Geschichte der Hesiod-Rezeption und der Gattung Lehrgedicht, aber auch für die antike Praxis der literarischen imitatio im allgemeinen wichtige Aufschlüsse gibt. Ein Stellenindex sowie ein Namen- und Sachindex erschließen den Band.