Der Himmel unter mir
Messiers Kometenjagd
Thomas Göller
Charles Messier (1730-1817) war der erfolgreichste Kometenentdecker seiner Zeit. Er wäre heute längst in Vergessenheit geraten, hätte er nicht ein Verzeichnis all jener Himmelsobjekte erstellt, die ihn bei seiner Kometenjagd in die Irre führten. Erst heute wissen wir: Messier sah ferne Galaxien und Sternennebel. Sein Katalog ist heute noch bekannt. Aber nicht er, sondern die Kometenjagd bringt Messier damals den Ruhm und die Anerkennung berühmter Wissenschaftler und Philosophen ein. Der König von Frankreich ehrt ihn, sogar ein Sternbild trägt seinen Namen. Messiers Leben ist allerdings mehr als das Schicksal eines Himmelsforschers: Es ist ein Spiegelbild tiefgehender historischer, sozialer und kultureller Umbrüche der Neuzeit. Die Ideen der Aufklärung verbreiten sich, sie werden leidenschaftlich diskutiert. Man ringt um ein neues Verständnis des Alls sowie des Menschen, seiner Geschichte, seiner Kultur. Die Antworten, die damals gefunden werden, erschüttern das bisherige Weltbild und die bestehende Ordnung.- Die Nacht vor seinem Tode durchwacht Messier mit seiner Nichte Josephine. In seinen Erinnerungen und in den Schilderungen der Geschehnisse selbst werden wir Zeugen von Messiers Leben, seiner Zeit und seinen bis heute wirkungsmächtigen Fragen.