Der Klimaschutz-Index
Ergebnisse 2010
Christoph Bals, Jan Burck, Verena Rossow
Trotz der hohen Bedeutung des Themas Klimaschutz
im Vorfeld des Klimagipfels in Kopenhagen konnten
auch in diesem Jahr die Plätze eins bis drei nicht vergeben
werden. Denn noch immer ist keines der untersuchten
Länder in der praktischen Umsetzung auf
dem Weg, seinen Beitrag zu leisten, einen gefährlichen
Klimawandel zu vermeiden und die globale
Erderwärmung deutlich unter 2 Grad zu halten.
Zu beobachten ist, dass unter den Ländern im vorderen
Bereich des Index zunehmend auch Schwellenländer
zu finden sind. So konnten sich zum
Beispiel Brasilien, Indien und Mexiko vordere Plätze
sichern. Dennoch ist selbst hier nicht alles im „grünen“
Bereich – denn auch Brasilien, Schweden
oder Großbritannien haben noch Nachholbedarf.
Der Index vergleicht die Länder nur miteinander:
Vordere
Platzierungen zeigen lediglich, dass die
Länder besseren Klimaschutz betreiben als andere.
Kein Land unternimmt jedoch genug, um einen
gefährlichen Klimawandel zu verhindern. Deshalb
können auch dieses Jahr die Plätze 1 bis 3 nicht vergeben
werden. Da der Klimaschutz-Index bislang
ausschließlich
energiebedingte Emissionen berück-
sichtigt,
wurden die Emissionen aus Landnutzungsänderungen
nicht mitberechnet. Brasilien
hat diesbezüglich in den letzten Monaten große
Fortschritte erreicht, wobei allerdings unklar ist,
wieviel davon Folge geringerer Nachfrage nach Soja
und Palmöl aufgrund der Wirtschaftskrise ist.
Betrachtet man den Trend der Emissionen, schneiden
insbesondere Australien, China, Saudi-Arabien
und Österreich sehr schlecht ab. Im besonders dras-
tischen Widerspruch zum notwendigen Klimaschutz
steht das Verhalten Saudi-Arabiens: Einerseits ist
hier ein besonders hohes Emissionsniveau und ein
schlechter Emissionstrend zu verzeichnen, anderer-
seits haben ihre Verhandler die UN-Klimaverhandlungen
immer wieder blockiert, unter anderem mit
ihrer Forderung nach Ausgleichszahlungen für entgangene
Öleinnahmen aus Mitteln, die arme Staaten
für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawan-
del erhalten sollen. Dies hat zu der besonders negativen
Politikbewertung beigetragen.
Beim Emissionsniveau schneiden insbesondere die
USA, Kanada und Russland schlecht ab. Auch wenn
die USA sich im Vergleich zum letzten Jahr um einige
Plätze verbessern konnten, so steht der Nachweis,
dass die klimapolitische Wende der neuen Regierung
sich in entsprechenden Emissionsreduktionen und
einer internationalen Führungsrolle im Klimaschutz
ausdrückt, noch aus.
In Großbritannien ist es gelungen, ein nationales
Klimaschutzgesetz zu verabschieden. Ein solches
Vorgehen kann – wenn es gut gemacht wird – dazu
führen, dauerhaft die Emissionen zu senken und damit
auch in den kommenden Jahren im Klimaschutz-
Index gut abzuschneiden. Ein ganz wichtiger Baustein,
um dem Ziel, unter dem 2-Grad-Limit zu bleiben,
näher zu rücken.