Der letzte Mann
Andreas Latzko
Kaum drei Jahre ist es her, dass der berühmte Virtuose Georg Gadsky auf großen sauberen Bühnen stand und in luxuriösen Hotelzimmern schlief. Jetzt, kaum drei Jahre später, findet er sich verdreckt in einem Laufgraben irgendwo an der Westfront wieder. Als Kaiser und Vaterland in der größten Not riefen, war er zur Stelle. Es ist Mitternacht und er steht auf Posten, da drängen sich wieder die unheilvollen Prophezeiungen des Kameraden in seinen Kopf. Fast schon panisch schrie er Georg Gadsky an, dass sie morgen um die Zeit alle erledigt wären. Sie sollen verheizt werden. Eine Berührung an seiner Schulter lässt ihn erschrocken zusammenfahren und reißt ihn aus seinen Gedanken. Es ist die Ablösung. Er trottet in der Dunkelheit dem Gefreiten hinterher, bis der sich unvermittelt umdreht und ihm tonlos mitteilt: „Wenn der Nebel hochgeht, dann nimmt er uns alle mit ins Himmelreich!“ Also doch! durchfährt es den Soldaten Gadsky und ihm stockt der Atem.