Der „Liber illuministarum“ aus Kloster Tegernsee
Edition, Übersetzung und Kommentar der kunsttechnologischen Rezepte
Anna Bartl, Christoph Krekel, Manfred Lautenschlager, Doris Oltrogge
Der „Liber illuministarum“, um 1500 im Benediktinerkloster Tegernsee entstanden, ist ein Lehrbuch für Buchmaler. Tegernseer Mönche, allen voran der Bibliothekar Konrad Sartori, sammelten und kopierten Anweisungen und Rezepturen unterschiedlicher Herkunft für die damals bekannten Kunst- und Werktechniken und bündelten sie zu einer Sammelhandschrift.
Schwerpunkt der Sammlung bilden die Arbeitsbereiche in einem Skriptorium. Ausführlich beschrieben werden Pergament- und Lederbearbeitung, Farben- und Tintenherstellung sowie Färbe- und Vergoldungstechniken. Mit mehr als 750 Vorschriften ist der „Liber illuministarum“ die umfangreichste spätmittelalterliche Rezeptsammlung zu diesen Themenfeldern.
Mit Texten zu Medizin, Mathematik, Alchemie und Metallurgie, zu Hauswirtschaft, Gerberei und Pyrotechnik geht die Sammlung jedoch weit über den Bereich des Skriptoriums hinaus.
Die vorliegende Edition bietet eine kommentierte Transkription und Übersetzung der kunsttechnologischen Texte. Fachkommentare fassen Rezepte zu umfangreicheren Themenkomplexen zusammen und erläutern die beschriebenen Techniken. Kommentare zu den Rezepten sowie Hinweise und Erklärungen zur Sprach- und Wissenschaftsgeschichte führen den Leser in die Vorstellungswelt des ausgehenden Mittelalters und vermitteln ein anschauliches Bild handwerklicher Kenntnisse und Praktiken dieser Zeit.