Der Mann, der kein Spion war
Das Leben des Kommunisten und Wissenschaftlers Klaus Fuchs
Ronald Friedmann
Am 29. August 1949 zündete die Sowjetunion ihre erste Atombombe, viele Jahre früher, als von den westlichen Geheimdiensten erwartet. Maßgeblichen Anteil daran hatte der deutsche Physiker und Kommunist Klaus Fuchs (1911-1988), der als politischer Flüchtling in Großbritannien Aufnahme gefunden hatte und dort 1941 in verantwortlicher Position in die Arbeiten zum Bau einer britischen Atombombe einbezogen worden war. Von 1943 bis 1946 arbeitete er am US-amerikanischen Atombombenprogramm mit, dem Manhattan-Projekt. Er war dabei, als am 16. Juli 1945 in der Wüste von New Mexico die erste Atombombe gezündet wurde. Er kannte die wissenschaftlichen Daten, die während des nuklearen Massenmordes in Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 gewonnen wurden. Er wußte, daß in den Vereinigten Staaten bereits an der nächsten Generation nuklearer Waffen, der Wasserstoffbombe, gearbeitet wurde. Alle Kenntnisse, die er gewann, alle Informationen, die er erhielt, gab er auf geheimen Wegen an die Sowjetunion weiter. 1950 wurde er enttarnt und wegen Spionage verurteilt. Nach fast zehn Jahren Haft kam er 1959 in die DDR, wo er ein zweites Leben als Physiker, Philosoph und Politiker begann.
Das vorliegende Buch ist die weltweit erste umfassende Biographie des Mannes, der in der westlichen Welt als der „gefährlichste Spion des 20. Jahrhunderts“ galt und dessen Wirken im Osten jahrzehntelang verschwiegen wurde. Der Autor wertete umfangreiches Quellenmaterial aus den USA, Großbritannien und der Sowjetunion aus, das erst nach 1990 freigegeben wurde. Und er konnte sich auf die Erinnerungen zahlreicher Akteure im Umfeld von Klaus Fuchs stützen, die gleichfalls erst nach dem Ende des Ost-West-Konflikts den Weg an die Öffentlichkeit fanden.