Der Mutmacher-Lauf
Etwas geht immer ...
Gerold Schäfer
Als Gerold Schäfer bei mir in der Redaktion auftauchte und von seinen Plänen für einen Mutmacherlauf quer durch Deutschland erzählte, da dachte ich: Verrückter Hund. Aber mir war gleich klar: Dem hilfst Du. Ein schwerer Verkehrsunfall im November 1979 hatte sein Leben radikal verändert. Er verlor ein Bein, ein Arm wurde unbrauchbar. Im Mai 2008 mussten nochmals zehn Zentimeter von Schäfers Beinstumpf entfernt werden. Es drohte ein Leben im Rollstuhl.
Aber Gerold Schäfer biss sich durch, er lernte wieder gehen und in dieser Phase entstand die „verrückte Idee“ (Schäfer) zum Mutmacherlauf durch Deutschland.
600 Kilometer in 90 Tagen nahm Gerold Schäfer unter einen Fuß und eine Prothese. Wirklich verrückt. Aber auch gut. Er hat erreicht, was er wollte: Auf die Lage Behinderter aufmerksam machen, für die er kein Mitleid, sondern mehr Respekt einfordert.
Gerold Schäfer ist während und nach dem Marsch vielen Behinderten begegnet, die gesagt haben: „Du hast mir Mut gemacht.“ Aber auch etliche Nichtbehinderte haben ihm Respekt gezollt. Ihn selbst hat die Tour selbstbewusster, zufriedener gemacht. Über all das und seine zum Teil unglaublichen Erlebnisse hat Gerold Tagebuch geführt. Es findet sich im Buch sehr viel Nachdenkliches, manches Erlebnis ruft beim Leser Kopfschütteln hervor.
Das Mutmacherbuch zeigt aber vor allem, dass auch ein zu 100 Prozent Behinderter Inspiration und Hoffnung geben, dass er zeigen kann:
Niemand muss in keiner Situation aufgeben.
Hannes Helferich (Journalist)