Der nächste Schritt ist immer fällig
Improvisation in der Musiktherapie
Karin Holzwarth, Jan-Peter Sonntag
„Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße“, schreibt Martin Walser. Das ist eine Grunderfahrung in der Improvisation. Dieses Buch zeichnet ein facettenreiches und hoch aktuelles Bild von Improvisation in der Musiktherapie – praktisch, theoretisch und künstlerisch. Gleichzeitig ist es ein am Wirken und Werk des Improvisationslehrers und -theoretikers Eckhard Weymann entlang entwickeltes Fachbuch.
Der Name Eckhard Weymann steht im deutschsprachigen Raum wie kein anderer für den künstlerisch-ästhetischen Blick auf Improvisation im Kontext musiktherapeutischer Arbeitsprozesse. Weymanns eigene Forschung zum Thema fußt auf der Psychologie Wilhelm Salbers und dessen morphologischem Denkansatz. Eine ganz eigene Prägung gab Weymann der Reflektion musiktherapeutischer Improvisationsprozesse mit dem Begriff des Nicht-Wissens, den er als kennzeichnend für die grundlegende Haltung im freien, improvisatorischen Spiel einführte. Er lenkte die Aufmerksamkeit auf das in Worten nur so widersprüchlich Beschreibbare, kaum Greifbare im musikalisch-improvisatorischen Produktionsprozess und thematisierte die „sensible Schwebe“ einer defokussierten Präsenz im (gemeinsamen) freien musikalischen Spiel.
Unter den Autor.innen der Beiträge finden sich namhafte Wissenschaftler.innen und Praktiker.innen der Musiktherapie, von denen nicht wenige die Fachwelt seit Jahrzehnten mit eigenen bedeutsamen Werken zur Improvisation bereichern.
Auch in der Gestaltung des Buches kommen künstlerische Aspekte zum Tragen: Martin Deuter fügte dem Buch eine anregende und die schriftlichen Beiträge erlebbar kontrastierende visuelle Seite zu: 13 Grafische Werke, in denen er Auszüge aus Schriften Eckhard Weymanns transformierte und damit eine interessante ästhetische Bezugnahme auf den Gegenstand Improvisation schuf.
Das Buch ist an alle Musiktherapeut.innen und Studierende der Musiktherapie gerichtet, die sich ein aktuelles Bild des Zentralen Gegenstandes Improvisation machen wollen und gleichzeitig die Geschichte und Ausprägung der Improvisation im deutschsprachigen Raum besser verstehen wollen.