Der Productive Failure Ansatz als Beitrag zur Weiterentwicklung der Aufgabenkultur
Knut Wille
Die Weiterentwicklung der Aufgabenkultur bildet in der vorliegenden Arbeit den Rahmen von zwei voneinander unabhängig durchgeführten empirischen Studien. In der ersten Studie wurde mit einem umfangreichen Fragebogen der Aufgabeneinsatz im Physikunterricht aus der Sicht von Schülerinnen und Schülern untersucht. Die Ergebnisse ermöglichen einen Überblick über zentrale Aspekte der Aufgabenkultur im aktuellen Physikunterricht in der Sekundarstufe I und II, wie beispielsweise die Einbettung von Aufgaben in den Unterricht, das Kompetenzerleben und der methodische Einsatz von Aufgaben.
In der zweiten Studie wurde der Productive Failure Ansatz im Vergleich zur Direkten Instruktion bei der Bearbeitung optischer Blackboxen im Anfangsunterricht Physik der Jahrgangsstufe 6 eingesetzt. Damit erfolgte erstmals eine Übertragung des Productive Failure Ansatzes auf experimentelle Aufgabenstellungen im Physikunterricht. Bei diesem Ansatz steht die Bearbeitung von Aufgaben ohne vorherige Instruktion im Mittelpunkt der Stunde. Im Vergleich zwischen den beiden Instruktionsansätzen werden die Lernergebnisse, die Motivation, der Cognitive Load, die Verständlichkeit der Instruktionen und die Erfolgszuversicht nach dem Lösen der Blackboxen untersucht. Davon ausgehend erfolgt abschließend die Bewertung des Productive Failure Ansatzes hinsichtlich seines geeigneten Beitrages zur Weiterentwicklung der Aufgabenkultur im Physikunterricht.