Der progressive Osten
Martin Harwig
(Kostenfreie Version auf www.martinharwig.de) Deutschland war bis zum 3. Oktober 1990 zweigeteilt. Einerseits gab es die umbenannte Fortsetzung des Deutschen Reiches in Form der Bundesrepublik Deutschland und anderseits den sowjetischen Satellitenstaat Deutsche Demokratische Republik. Die Bundesrepublik Deutschland, die seit der Wiedervereinigung in größerer Dimensionalität weiterhin existiert, war dem so genannten Westen zugewandt, weshalb sie trotz zweier Weltkriege schnell wieder eine ökonomische und politische Supermacht wurde. Dagegen war die Deutsche Demokratische Republik Teil des so genannten Ostblocks und insbesondere deshalb sowohl politisch als auch ökonomisch isoliert – afrikanische Affen hatten mehr Bananen. Folglich waren beide Staaten die europäische Repräsentanz des jeweiligen Systems. Heute spricht man gerne vom Kampf zwischen dem Kapitalismus (Bundesrepublik Deutschland) und dem Kommunismus (Deutsche Demokratische Republik), wobei das selbst plakativ nur bedingt korrekt ist (siehe Definitionserläuterung). Da der „Kommunismus“, wie er im Ostblock herrschte, nichts Anderes als die Zentralverwaltungsökonomie war, wird der Ostblock gerne mit der Beschreibung „autoritär“ klassifiziert und der marktwirtschaftliche Westen mit der Beschreibung „liberal“. Dass das unlogisch ist, erkennend am fehlenden Gegensatz, ändert nichts an der massenmedialen Etablierung.