Der Sprachsinn bei Rudolf Steiner
Eine kritische Würdigung im Lichte der modernen Sprachforschung und der sozialen Neurobiologie
Dr. Dr. Martin Peveling
Am 23. September 2015 ist an der Universität Witten/Herdecke die Dissertation des
Promovenden Martin Peveling, „Der Sprachsinn bei Rudolf Steiner. Eine kritische Wür-
digung im Lichte der modernen Sprachforschung und der sozialen Neurobiologie“ an-
genommen worden.
Anhand der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur konnte belegt werden, dass die
zentralen Thesen Steiners zum Sprachsinn mit der heutigen neurobiologischen und
sprachwissenschaftlichen Forschung erstaunlich gut übereinstimmen. Beispielsweise
können bei der gehirnphysiologischen Verarbeitung von Sprache über die ausschließ-
liche Tonwahrnehmung und Tonverarbeitung („Hörsinn“) hinaus zusätzliche Sequen-
zen von neurobiologischen Abläufen registriert werden, die der Sprach- und ferner der
Gedankenwahrnehmung zuzuordnen sind („Sprachsinn“, „Gedankensinn“).
Des Weiteren ist Sprachwahrnehmung nicht nur ein sensorischer, sondern ein senso-
motorischer Prozess, bei dem es über den sog. „motorischen Nerven“ zu einer an-
fänglichen Aktivierung der Muskulatur ohne anschließende Bewegungsausführung
kommt. Das entspricht Steiners These, dass die „motorischen Nerven“ der Sprach-
wahrnehmung dienen und dass bei dieser die Bewegung „gestaut“, aber nicht ausgeführt werde.