Der transversalhistorische Roman in Lateinamerika
Am Beispiel von Augusto Roa Bastos, Gabriel García Márquez und Abel Posse
René Ceballos
Der Begriff „transversalhistorisch“ erweitert als operationale Kategorie die bisher in der Hispanistik verwandte Bezeichnung „nueva novela histórica“, um das Verhältnis zwischen den historischen und literarischen Diskursen zu verdeutlichen. Die behandelten Romane lediglich als ‘neuhistorisch’ zu charakterisieren, hieße, das Maß ihrer diskursiven Neuerungen nicht in angemessener Form zu betrachten. Der Begriff transversalhistorisch erfüllt diese Aufgabe weitestgehend, denn er signalisiert in einem Wort besonders bildhaft die Art der Verknüpfung zwischen der Geschichte und der Fiktion: transversal. So wird die Aufmerksamkeit nicht nur auf die Vertextungsverfahren innerhalb der literarischen Tradition gerichtet, sondern auch auf die epistemologischen Veränderungen, die sich im Schreiben, Lesen, Sprechen und Wahrnehmen äußern.