Der Untergrund von Föhr: Geologie, Grundwasser und Erdwärme
Ergebnisse des INTERREG-Projektes CLIWAT
Die Insel Föhr verdankt ihre geografische Entstehung katastrophalen Naturereignissen – während der ersten „Mandränke“ von 1362 wurde sie dem Festland entrissen, die zweite „Mandränke“ von 1634 gab ihr weitgehend die heutige Form. Unbeteiligt an der Entwicklung war der Mensch schon damals nicht. Bestrebungen zur Verbesserung und zum Erhalt der Lebensgrundlage drückten sich in der Landgewinnung, ersten Deichbau- und Entwässerungsmaßnahmen, einer Aufsiedlung der tief gelegenen Marschflächen und auch der Salztorfgewinnung aus. In Unkenntnis der Folgen kam es zu lokalen Landabsenkungen, zu Meereseinbrüchen und zum Verlust von Landflächen. Die Auswirkungen des Handelns blieben lokal und betrafen die unmittelbar beteiligten Personen.
Mit dem zunehmendem Wandel der Natur- in eine Kulturlandschaft, verstärktem Deichbau, höherem Siedlungsdruck, flächenhafter Entwässerung der Marschen (Setzung der Weichschichten) und deren stärkerer Nutzung erhöhte sich das Risiko schwerer und flächenhafter Verluste an Menschen, Tieren und Sachwerten bei extremen Naturereignissen. Der Walfang brachte zwar den Föhringern im 17. und 18. Jahrhundert ihr „goldenes Zeitalter“, durch zu hohe Fänge gingen die Walbestände und damit die wirtschaftliche Bedeutung des Walfanges im gesamten Nordmeer jedoch stark zurück. Zwangsläufig musste die Landwirtschaft intensiviert werden; technische Unterstützung beim Deichbau, der Regulierung der Wasserstände oder dem Mühlenbau leisteten insbesondere niederländische Fachleute. Die Auseinandersetzung der Menschen mit der Umwelt und die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt verlagerten sich im beschriebenen Zeitraum von der unmittelbaren Lebensumgebung auf eine überregionale bis länderübergreifende Ebene.
Ende des 19. Jahrhunderts gewinnt der Fremdenverkehr zunehmende Bedeutung; er ist heute der wichtigste Wirtschaftszweig auf Föhr. Mit der Zahl der Menschen stieg der Wasserverbrauch stark an, bis auf jährlich knapp 1 Million Kubikmeter. Genutzt wird das in den Sanden der Geestkerne gespeicherte Grundwasser. Es wird aus den im Boden versickernden Niederschlägen ständig neu gebildet und „schwimmt“ als Süßwasserkalotte auf dem spezifisch schwereren Salzwasser. Das Grundwasser ist Schwerpunktthema dieser Broschüre.