Der Wandel
Adieu Atlantikküste
Alexander Eva
Ich hatte das Glück, immer beschäftigt zu sein und nach etwas Höherem, vor allem nach Freiheit, zu streben. Ich musste nach dem Sinn des Lebens nicht suchen, ich glaube, er war mir geschenkt. Solange ich zurückdenken kann, empfand ich eine innige Liebe und ein tiefes Vertrauen zu meinem Deutschland. Daher kam die ungeheuer starke Kraft, die mich nach Deutschland trieb und an Deutschland fesselte,
obwohl ich auch mehrmals woanders eine gute Existenz aufgebaut hatte. Jetzt hat mich mein Deutschland sprachlos.
Grenzen leben nur im Verstand der Menschen. In der Natur ist die
Grenze ein natürlicher Vorgang, ein nach anderen Gesetzen sich
bewegendes Etwas, veränderlich und unfassbar. In diesen Grenzen
gehen, fahren, schauen und hören wir und hoffen auf das Wiedererkennen
dessen, was uns vertraut war und ist. Das könnten wir auch
Heimat nennen. Heimat ist gleichermaßen vergänglich und sinnstiftend,
wie das Individuum selbst. Die Menschen wollen dauerhaft
Grenzen denken und erzwingen, weil sie sich ohne Grenzen haltlos
fühlen und ihre Identität nicht erkennen oder auch nicht begreifen
können. Ohne Heimat sind sie fremd in sich selbst.
Es ist so schwer, eine Grenze zu begreifen. Und, wer möchte sich
auf das Unbegrenzte einlassen? Allein der Blick zum Himmel bringt
schon Furcht, die grenzenlos sein kann. Ist es da nicht besser für
den Heimatlosen, für den Wanderer zwischen den „Welten“, nach
innen zu schauen? Das ist der Ort, zu dem alles hinführt und von
dem alles auch weggeht.