Deutschdidaktik und Neue Medien
Konstitutionsprobleme im Spannungsfeld zwischen Altlasten und Neugierde
Susanne Gölitzer
Debatten um die neuen Medien sind stark von der Polarität alt und neu geprägt. In der Pädagogik spricht man vom neuen Lernen, in der Politikwissenschaft und der Soziologie von neuen gesellschaftlichen Verkehrsformen, in der Fachdidaktik von einer Neubestimmung der Unterrichtsinhalte. Neue Medien scheinen das Lehren und Lernen, ja das Leben von Kindern und Jugendlichen insgesamt so zu verändern, dass man sich in den unterschiedlichen praktischen Wissenschaften (z.B. Pädagogik, Didaktik) den Erscheinungs- und Gebrauchsformen neuer Medien einfach annehmen muss. Erstaunlich selten fragt man, welche sachhaltigen Gründe es in der Schule und im Unterricht geben könnte, neue Medien einzuSetzen.
Es soll in diesem Band darüber nachgedacht werden, wie die Deutschdidaktik ihren Gegenstand zwischen alt und neu konstituieren und wie sie im Kräfteverhältnis zwischen Tradition und Zukunft ihren Standort finden oder auch beibehalten kann. Dazu werden in diesem Band sprachliche und literarische Erscheinungsformen in den neuen Medien vorgestellt und analysiert, die Rezeption solcher Formen und der Einsatz von neuen Medien in Lehr-Lernprozessen untersucht.