Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933-45
Ekkehard Ellinger
Waren die Disziplinen der deutschen Orientalistik in den Jahren 1933-45 der objektiven Wissenschaft verpflichtete Orchideenfächer, für die sich die politischen Instanzen des Nationalsozialismus nicht interessierten, oder waren sie in die Wissenschaftspolitik des NS eingebunden und als wissenschaftlicher Dienstleistungsbetrieb von praktischem und theoretischem Nutzen für die ideologische, kultur-, außen- und kriegspolitische Ausrichtung des NS?
Bisher haben sich weder die NS-Forschung noch die Orientalistik an die disziplingeschichtliche Aufarbeitung der Jahre 1933-45 gemacht. Die vorliegende Studie soll dazu beitragen, diese Forschungslücke zu füllen.
Dabei soll dem Leser, ohne auf Details zu verzichten, ein Überblick über die deutsche Orientalistik im Nationalsozialismus verschafft werden. Der erste Teil rückt die Personen, Organisationen und Institutionen in den Mittelpunkt, beleuchtet interne orientalistische Strukturen und setzt sie in Beziehung zu den wissenschafts-, außen- und kulturpolitischen Instanzen und Zielen des NS. Der zweite Teil widmet sich einer Analyse der Wissenschaftsinhalte, um aufzuzeigen, wie weit zentrale ideologische Komponenten des NS in die inhaltliche Ausrichtung der wissenschaftlichen Literatur eingebunden werden konnten. Ein Seitenblick auf die Emigration, ein Ausblick auf die Entwicklung der Orientalistik nach 1945 und bio-bibliographische Angaben runden die Studie ab.