Didaktisches Handeln in jahrgangsheterogenen Grundschulklassen
Eine qualitative Studie zur Inneren Differenzierung und zur Anleitung des Lernens
Martin Pape
Im Zuge der Reformen zur Schuleingangsphase haben viele Grundschulen
jahrgangsheterogene Klassen eingerichtet, die von den
Lehrkräften einen binnendifferenzierten Unterricht erfordern. Damit
rücken Fragen nach der Gestaltung schulischer Lehr- und Lernsituationen
in den Fokus, die didaktisch und schultheoretisch zu reflektieren
sind.
Anhand einer historischen Analyse von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis
zur Gegenwart werden die jeweiligen schulsystemischen Gegebenheiten
und die Motive zur Bildung jahrgangsheterogener Klassen ebenso wie die
angebotenen didaktischen Modelle herausgearbeitet. Dies ermöglicht es,
Kontinuitätslinien und Brüche in der Diskussion um den jahrgangsübergreifenden
Unterricht sowie dessen potentielle Chancen und Problemlagen
aufzuzeigen. Die sich anschließende empirische Analyse basiert auf
einer explorativen Feldstudie in neun jahrgangsgemischten und zum Teil
integrativ gebildeten Klassen für die Jahrgänge 1-3. Untersucht wird die
Differenzierung der Lerninhalte und -angebote für den lehrgangsförmigen
Unterricht und für alternative Unterrichtsarrangements. Dabei richtet
sich der Blick insbesondere darauf, wie die Lehrkräfte eine differenzierte
Anleitung des Lernens gestalten. Eine ‚neue‘ Aufgabe stellt die Entscheidung
zur längeren und kürzeren Verweildauer in der Schuleingangsphase
dar, der sich die Studie in einem eigenen Schwerpunkt widmet.