Die Aarauer Konferenz (1897–1939)
Spiegel der evangelischen Theologiegeschichte
Frank Jehle
Aarau als Brennpunkt neuerer Theologiegeschichte: Von 1897 bis 1939 fand jeweils im Frühling die «Christliche Studentenkonferenz» statt, ein früher, zeitweise sehr erfolgreicher Beitrag zur evangelischen Akademikerarbeit in der Schweiz. Studierende aller Fakultäten in Basel, Bern und Zürich trafen sich jeweils während dreier Tage zu Vorträgen über theologische, philosophische und gesellschaftliche Themen. Angestossen von theologisch «positiven» Kreisen, öffnete sich die Konferenz bald für alle kirchlichen Richtungen. Wer immer in der deutschsprachigen evangelischen Theologie Rang und Namen hatte, wurde nach Aarau eingeladen: von der älteren Generation etwa Paul Wernle, Ernst Troeltsch oder Adolf von Harnack, Religiössoziale wie Hermann Kutter oder Leonhard Ragaz, aber auch frühe Vertreterinnen der Frauenbewegung wie Dora Staudinger und Emma Pieczynska. Und natürlich die Protagonisten der dialektischen Theologie: Karl und Heinrich Barth, Emil Brunner, Eduard Thurneysen sowie Friedrich Gogarten. Ihre Beiträge haben Geschichte geschrieben: Das zeigt das Buch anschaulich.