Die Anfänge des Nachlebenden
Aby Warburgs Lehrer und Prägungen in den ersten Studienjahren an der Universität Bonn
Birgit Ulrike Münch, Hui Luan Tran
Am 23. Oktober 1886 immatrikulierte sich der aus Hamburg stammende Aby Moritz Warburg an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Der damals Zwanzigjährige studierte hier zunächst vier Semester lang, hielt sich dann im Sommersemester 1888 in München und Florenz auf, bevor er sich am 1. Mai 1889 erneut für ein Semester in Bonn einschrieb.
Bislang wurde der „Bonner Beginn“ der wissenschaftlichen Laufbahn Aby Warburgs, Begründer der Ikonologie und einer der ersten Kulturwissenschaftler überhaupt, nicht ausführlich betrachtet.
Der vorliegende Band widmet sich ausschließlich dieser Phase in Warburgs Vita und beleuchtet die Prägungen seiner Studienzeit in Bonn anhand der besuchten Seminare und der mit ihm in Kontakt stehenden Hochschullehrer. Die Entstehung der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg und die Grundkonzeption des Bilderatlasses Mnemosyne sind nicht von den Bonner Jahren und dem damaligen „Kabinett für neuere Kunst“ zu trennen. Aufgezeigt wird Warburgs Korrespondenz über seine ersten prägenden Semester, Bewunderung und Kritik gegenüber den Hochschullehrern, denen er in Bonn begegnete, vor allem aber auch die Interdisziplinarität der damaligen Lehre an der Rheinischen Friedrich Wilhelms-Universität Bonn.