Die Architektur des Nordens
Die Hansestädte Kiel, Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald und Wolgast
Birgit Holst, Dr. Wolfgang Lutz
Die Architektur des Nordens wurde vom 13. bis 17. Jahrhundert von der Entwicklung der Kaufmannsgilde Hanse beeinflusst. Die Hanse war ursprünglich eine lose Vereinigung von Kaufleuten zum Schutz der Handelswege in Zentraleuropa, insbesondere aber im Ostseeraum. Bevorzugtes Baumaterial der Region war der leicht verfügbare Backstein, der durch Brennen von Lehm und Ton hergestellt wurde. Der Backsteinbau ermöglichte es, den repräsentativen Bauten der französischen Sandsteingotik, gleichartig filigrane Gebäude aus verschiedensten Formsteinen entgegenzusetzen. Die von den Kaufleuten finanzierten und von den Handwerkern errichteten Stadtkirchen galten in ihrer Pracht als Auseinandersetzung des aufstrebenden Bürgertums mit Klerus und Adel. Der wachsende Wohlstand der Hanseaten drückte sich aber auch im Bau prächtiger Profanbauten, wie Hospitälern, Stadtbefestigungen und nicht zuletzt den Wohngebäuden aus, die der aufmerksame Besucher der Hansestädte noch heute in ihrer Vielfalt und Schönheit bewundern kann. Infolge des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) verlor die Hanse ihre Struktur und damit den Einfluss auf den Handel. Die Städte verarmten. Erst im 18. Jahrhundert stabilisierte sich die Lage, die Bautätigkeit nahm wieder zu. Die alten gotischen Bauwerke aber zerfielen oder wurden zugunsten von Stilelementen des Barock, später der Renaissance, ersetzt. Die Kirchen, Klöster und Hospitäler waren davon glücklicherweise nicht betroffen. Die Hansestädte an der deutschen Ostseeküsten – Kiel, Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald und Wolgast – demonstrieren diese Entwicklung im Detail. Das vorliegende Buch gibt einen repräsentativen Einstieg in das Thema. Es empfiehlt Rundgänge – ausgehend jeweils vom Hauptbahnhof der Stadt – durch die alten Stadtteile und beschreibt die Entwicklungsgeschichte ihrer Bauwerke.