Die Auswirkungen des EG-Beitritts auf die Industriepolitik Portugals
Die Entwicklung der technologischen Wettbewerbsfähigkeit der portugiesischen Industrie
Bernhard Iking
Der EG-Beitritt Portugals im Jahre 1986 brachte dem Land neben Unterstützungsleistungen auch eine Beschränkung seines wirtschaftspolitischen Handlungsspielraums. Insbesondere im Bereich der Technologiepolitik erhielt die Europäische Gemeinschaft mit der Verabschiedung der Einheitlichen Europäischen Akte im Jahre 1987 zusätzliche Kompetenzen, die durch den Maastrichter Vertrag noch erweitert wurden. Die Konsequenzen dieses Kompetenzsplittings und die konkreten Auswirkungen des EG-Beitritts auf die Industriepolitik der Beitrittsländer werden in dieser Arbeit am Beispiel Portugals herausgearbeitet. Dazu werden zunächst die industrie- und technologiepolitischen Elemente der gemeinschaftlichen Gesetzestexte und Regelungen dargestellt und interpretiert. Durch diese Vorgehensweise wird der Versuch unternommen, das industriepolitische Konzept der Europäischen Gemeinschaft zu entschlüsseln und auf Zielkonflikte mit dem Subsidiaritätsprinzip zu untersuchen. Kernelement der Untersuchung ist die empirische Analyse der Entwicklung der technologischen Wettbewerbsfähigkeit Portugals seit dem EG-Beitritt, deren Ergebnisse mit den angestrebten Modernisierungszielen verglichen und bewertet werden. Dabei kristallisiert sich ein zentrales Ergebnis heraus. Je mehr sich die Aktionen der EG auf forschungs- und industriepolitischem Gebiet auf die Förderung und Verbesserung der vorwettbewerblichen Rahmenbedingungen beschränken, desto besser ergänzen sie die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik Portugals und desto schneller wird der angestrebte Modernisierungserfolg erreicht werden können.