Die Autokrise
Johann G. König
Über das Auto gibt es fast nur Bilderbücher für träumende Familienväter. Doch der Traum ist ausgeträumt. Höchste Zeit für ein kritisches Buch über jene Kräfte, von denen Deutschland in die Abhängigkeit vom Auto getrieben wurde.
Immer größere, immer schnellere, immer schönere Autos wurden auf den Autosalons dieser Welt alljährlich von neuem präsentiert. Immer neue Produktions- und Absatzrekorde wurden gemeldet – doch nun stehen plötzlich auch in den deutschen Auto werken die Bänder still und müssen hunderttausende Mitarbeiter Zwangsferien und Kurzarbeit ‚feiern‘. Was als globale Finanzkrise begann, hat sich längst zu einer globalen Wirtschaftskrise ausgewachsen. Die stößt nun mit voller Macht in die offene Flanke des bis eben noch stolzen ‚Exportweltmeisters‘ Deutschland: der Abhängigkeit vom Fahrzeugbau und -export. Dabei waren die Vorboten der Autokrise schon lange zu sehen. Der Dauerstau und die LKW-Kolonnen auf den Autobahnen etwa, der permanente Parkplatzkollaps, die Ölknappheit und die Klimaschädigung offenbaren seit längerem eine falsche Ausrichtung der Verkehrspolitik. Johann-Günther König zeigt in seinem packenden Buch, dass die aktuelle Autokrise tiefere Gründe hat. In der neoliberalen Ära wurde die Privatisierung des Verkehrs forciert. Dieses Modell einer weitgehend privaten Organisation der sozialen Aufgabe des Güter- und Personenverkehrs ist nun kollabiert, mit dramatischen Konsequenzen. Eine neue Ausrichtung von Verkehrs- und Wirtschaftspolitik ist daher das Gebot der Stunde.