Die Bedeutung sozialer Unterstützung für pflegende Angehörige
Wer hilft wem wodurch?
Nicole Kay
Mit dem vorliegenden Band wird erstmals eine Abschlussarbeit in der Schriftenreihe Wissenschaft im Studium veröffentlicht. Obwohl diese Möglichkeit von Anfang an in den Überlegungen zur Konzeption der Reihe eine Rolle gespielt hat, war stets klar, dass es ausgewählten Arbeiten vorbehalten bleiben müsse, in sie aufgenommen zu werden. Die vorliegende Arbeit von Frau Nicole Kay ist eine Diplomarbeit im Studiengang Sozial- und Organisationspädagogik an der Universität Hildesheim, die gemeinsam von Prof. Dr. Erwin Wagner und mir betreut wurde. Die Entscheidung, sie in die Schriftenreihe aufzunehmen, resultiert weniger aus dem ebenso spannenden wie relevanten Gegenstand, den sie behandelt (obwohl dies die Entscheidung unterstützt hat), auch nicht nur aus der hohen Qualität der Arbeit (die, selbstverständlich, notwendige Bedingung für diese Entscheidung war), sondern vor allem aus ihrer ungewöhnlichen und erfolgreich umgesetzten Intention.
Es war die erklärte Absicht von Frau Kay, mit ihrer Arbeit Wissenschaft verständlich und ihre Bedeutung sichtbar zu machen, Sie hat dazu mit der Pflege von Angehörigen ein höchst aktuelles, fachlich wie politisch diffiziles Feld ausgewählt, das wissenschaftlich zu überblicken eine hohe Herausforderung darstellt. Ihr Ziel war es von Anfang an, einen treffenden Überblick über den Forschungsstand mit einer Darstellungsform zu verbinden, die den Ertrag ihrer Arbeit auch außerhalb wissenschaftlicher Kontexte rezipierbar machen würde. Vor allem in dieser Zielsetzung und seiner geglückten Umsetzung ist die vorliegende Arbeit ungewöhnlich. Sie zeigt zugleich, dass eine wissenschaftliche Ausbildung, wissenschaftliche Kompetenz, wie sie sich etwa in der Beherrschung eines komplexen Forschungsfeldes erweist, mit praxisorientierten Interessen durchaus gut vertragen kann. Die Verbindung von Theorie und Praxis, wenn sie so gelingt wie im vorliegenden Fall, kann als ein Ausbildungsziel des Studiums an der Universität Hildesheim gelten, gewiss nicht als das einzige, vielleicht auch nicht als das herausragende, aber ganz gewiss als eines der zentralen. Es kann nicht darum gehen, Theorie und Praxis gegeneinander abzugrenzen, auch nicht darum, die eine der anderen unterzuordnen, sondern ihre wechselseitige Bedingtheit und Nützlichkeit herauszuarbeiten. Die Akzente mögen im Einzelfall verschieden sein (wie andere Bände der Schriftenreihe zeigen), aber die Intention, Brücken statt Gräben zu betonen, muss ein wichtiger Gesichtspunkt des Studiums sein.
Wissenschaft, schon im Studium, oder doch an seiner Grenze, so verarbeitet zu haben, dass ihre Vermittlung – und damit die Vermittlung ihrer Relevanz – so gelingt, ist fraglos nicht nur ein Erfolg für die Autorin, sondern eine Beruhigung für uns Hochschulehrerinnen und -lehrer: Eine Institution, aus der solche Arbeiten und Absolvent/innen hervorgehen, verdient es ganz gewiss, dass man sich für sie engagiert.
Werber Greve