Betten im Orient
Roman
Ludger Tolksdorf
Der 1959 erstmals veröffentlichte Roman „Betten im Orient“ (der Titel spielt auf Shakespeares Drama „Antonius und Kleopatra“ an) ist das großartige Finale der berühmten Malaya-Trilogie, in der sich Anthony Burgess mit dem Ende der britischen Kolonialzeit in Malaya auseinandersetzt. Zentralfigur und Antiheld ist auch in diesem Roman der Brite Victor Crabbe. Vom Lehrer zum Direktor und nun zum Leiter der staatlichen Schulbehörde befördert, aber von seiner Frau verlassen, stemmt Crabbe sich weiter dem Strudel der Konflikte zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen entgegen. Eine Party, die Crabbe in diesem Bestreben veranstaltet, endet im Chaos, und zwischen Tamilen und Malaien fließt Blut, aber ein junger Komponist chinesischer Abstammung scheint das Zeug zu haben, das Land zumindest musikalisch zu einen. In Crabbe findet er einen beharrlichen Förderer, doch dann wird Crabbe von seiner eigenen Geschichte eingeholt. Und der junge Komponist begegnet seiner Muse.
Auf seine unnachahmliche Weise – mit Wortwitz, Situationskomik, literarischen und musikalischen Anspielungen und hintergründigem Humor – schildert Burgess in der Trilogie einen historisch einzigartigen Moment in der Schlussphase des britischen Empire. Selbst in musikalischer Komposition geschult, führt Burgess in „Betten im Orient“ die in den beiden Vorgängerromanen entwickelten Motivstränge zu einem kunstvollen Abschluss.
(Bd. 3 der Trilogie)