Die biometrische Vermessung der Menschheit
Andreas Dripke
Unsere biometrischen Daten werden digital erfasst: Fingerabdrücke, Gesicht, Iris, Mimik, Gestik, Vitalwerte von der Herzfrequenz bis zur Venenstruktur, unsere individuelle Art und Weise der Bewegung… alles wird digitalisiert, gespeichert, analysiert und je nach Umständen für oder gegen uns verwendet. Ob wir unser Smartphone entsperren oder einen Personalausweis beantragen – ohne biometrische Vermessung geht kaum noch etwas heutzutage. Dadurch entsteht im Computer eine digitale Identität, die uns zum Verwechseln ähnlich ist. Die damit verbundenen Gefahren sind enorm.
Unsere biometrische Erfassung schafft eine völlig neue Dimension der Abhängigkeit. Unsere unveränderlichen Körpermerkmale werden genutzt, um in den Datensilos eine Schattenidentität für jeden von uns anzulegen. Was kaum bedacht wird: Diese digitalen Identitäten lassen sich ebenso wie PINs oder Passworte stehlen, manipulieren und missbrauchen. Aber wir können unsere Fingerabdrücke, unser Gesicht, unsere Mimik, unsere Gestik, die Art und Weise, in der wir uns bewegen, nicht verändern. Es sind unsere ureigenen körperlichen Charakteristika.
Doch es geht nicht nur um die biometrische Vermessung unseres Körpers. Es geht darüber hinaus um zwei weitere Dimensionen: die Erfassung unseres Gehirns, also unseres Denkens, und die allmähliche Verschmelzung von Mensch und Maschine. Im vorliegenden Buch werden alle diese Dimensionen dargestellt und in ihren Auswirkungen analysiert.