Die brennende Braut
György Buda, Krisztina Tóth
Was sucht eine Leiche in einer Ausstellung? Wohin fahren die Gastarbeiter aus Siebenbürgen in ihrem Kleinbus? Was geschah mit der Frau, der der Kopf in einem Supermarkt plötzlich heruntergefallen war?
Die Erzählungen Krisztina Tóths sind Momentaufnahmen, Spiegelscherben aus dem Ungarn der vergangenen Jahrzehnte. Die Lebenslügen hin und her geworfener kleiner Leute und ihre täglichen Übungen im Überleben. Ausgelieferte Jugendliche und Kinder, Obdachlose und Arme, sich abplagende Mittelschicht und lebensüberdrüssige Celebs. Uns allen scheinbar bekannte, banale Situationen. Die Akteure leben zwar an verschiedenen Orten und ihre Möglichkeiten und Wünsche weichen stark voneinander ab, aber eines haben sie gemeinsam: Sie stehen vor Augenblicken der Schicksalswende. Beinahe alle aber schieben die Entscheidung hinaus.
Die unbeteiligt wirkende Erzählerin beobachtet diese Vorgänge aber leidenschaftlich und überaus empfindsam, als lese sie die Welt mit ihren eigenen Wunden. Sie schildert das vielfältige zwischenmenschliche Beziehungsgeflecht und während sie von schweren Schicksalen und zuweilen grotesken Szenen erzählt, blitzt überraschend ihr sublimer und sarkastischer Humor auf.