Die Dunkelkammer des Rechts
Reiner Langenbach-Zidar
Sein Weg begann mit vierzehn Jahren nicht in theokratischen Heimen oder honorigen Internaten, sondern nach staatlichen Sanktionen in Erziehungsheimen und Strafanstalten der sechziger Jahre. Gewalt und auch Missbrauch waren an der Tagesordnung. Na und…könnte man gleichgültig sagen, es waren ja keine Internatsschüler, es waren immerhin Kriminelle. Eigentlich waren es Kinder. Kinder des Krieges, Kinder von Kriegswitwen und „Trümmerfrauen“, Kinder der „Onkel-Ehen“, nachdem die Väter im Krieg gefallen oder vermisst waren und die Witwen die Rente nicht durch eine neuerliche Heirat verlieren wollten. Das Buch zeichnet belletristisch eine schier unausweichliche Biographie weiter, vor allem in der Sprache eines jungen Mannes. Der Protagonist Rolf Kirst (Romanfigur) ist viel zu früh durch die Falltür gnadenloser staatlicher Erziehungsmacht gestürzt, um in der Dunkelkammer des Rechts zu landen. Es führte ihn in die Kriminalität, in die Verzweiflung, in die Einsamkeit und später in die Hoffnungslosigkeit. Nach Jahren voller Zweifel sollte ein neues Leben beginnen . Ein halbes Jahrhundert später kam ein Brief aus Amerika. Die Antwort auf seine Zweifel kam am Airport von Seattle.