Die dynamische Bilanz Schmalenbachs
Darstellung, Vertiefung und Weiterentwicklung
Wolfgang Lehmann
Die Bilanzdiskussion, die vor allem in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen sehr lebhaft war, hat etwas nachgelassen. Ist auf diesem Gebiet nicht viel Neues mehr zu sagen, oder stehen heute wichtigere betriebswirt schaftliche Probleme an? Eine Antwort läßt sich schwerlich finden. Es wird in dieser Arbeit versucht, auf einem Teilgebiet, dem der dynamischen Bilanz theorie, das bisher Erreichte aufzuzeigen und einige noch offene Probleme zu lösen. Unter den Bilanztheorien ist die dynamische Bilanztheorie Schmalenbachs eine der bekanntesten im deutschen Sprachgebiet; in jüngerer Zeit wurde das Hauptwerk über die dynamische Bilanztheorie, die in bisher dreizehn deut schen Auflagen erschienene Schrift Schmalenbachs „Dynamische Bilanz“, 1 2 auch ins Japanische ) (1956), ins Englische ) (1959) und ins FranzösischeS) (1961) übersetzt. Das dynamische Gedankengut bietet sich aber freilich heute nicht mehr unverändert im selben Gewand dar, wie es Schmalenbach seiner zeit entworfen hat. Bis zu seinem Tode (1955) hat er selbst unermüdlich an seiner Konzeption gearbeitet. Als Zeichen des starken Widerhalls setzte daneben eine überaus reiche Kritik – teils war sie konstruktiv, teils destruk tiv – ein. So mußte die dynamische Bilanz im Laufe der Zeit von aufge deckten Mängeln befreit und gegen unberechtigte Einwände verteidigt wer den. Die Entwicklung blieb jedoch nicht stehen. Auf der Schmalenbachschen Lehre bauten andere selbständige Theorien auf, deren ausgeprägteste die pagatorische Bilanztheorie von Kosiol ist.