Die erste deutsche Übersetzung des »Galateo« von Giovanni Della Casa (1595) als höfische Verhaltensregeln
Serena Spazzarini
Im Jahre 1558 erschien der »Galateo« des Erzbischofs Giovanni Della Casa. In diesem Traktat stellte Della Casa Regeln für gutes Benehmen auf und erklärt sie, oft anhand gut gewählter Beispiele. Die Bedeutung des Textes zeigt sich unter anderem darin, dass es sehr schnell zahlreiche Übersetzungen in die wichtigsten europäischen Sprachen gab.
Diese Übersetzungen wurden aber, anders als von Della Casa geplant, von den Übersetzern vor allem anfangs zum Teil für ihre Zwecke umgeformt, denn sie sollten zur Erziehung der Söhne der Herrscher dienen, an deren Hof die Übersetzer lebten. Später wurden die Übersetzungen dann auch als für die Allgemeinheit gut und nützlich erachtet und mehrere Jahrhunderte lang vielfach gedruckt.
Die vorliegende Arbeit untersucht die erste deutsche (handschriftliche) Übersetzung des »Galateo« von 1595. Dabei wird erst die deutsche Übersetzung in den Kontext der anderen europäischen Übersetzungen gestellt, um dann anhand verschiedener Textpassagen (des Originals, einer französischen und einer lateinischen Übersetzung) zu vergleichen, welche Vorlagen der Übersetzer nutzte und wo er den Text bewusst abwandelte. Außerdem untersucht die Arbeit die verschiedenen sprachlichen Mittel der Übersetzung.
Zum Schluss folgt eine sorgfältige Edition der deutschen Übersetzung.