Die Frau eine Schlange. Ein tragicomisches Mährchen in drey Akten. Aus dem Ialienischen übersetzt von F. A. C. Werthes
Mit einem Nachwort herausgegeben von Julia Bohnengel und Arnd Beise
Arnd Beise, Julia Bohnengel, Carlo Gozzi, F A Werthes
Carlo Gozzi (1720-1806) hat mit seinen zehn Märchenspielen nicht nur die Theatersituation seiner Heimatstadt Venedig – der europäischen Bühnenhauptstadt des 18. Jahrhunderts – nachhaltig beeinflußt, sondern auch zahlreiche Bewunderer in Deutschland gefunden. Zum Erfolg von Gozzis Dramen auf den deutschen Bühnen trug insbesondere ihre ÜberSetzung durch Friedrich August Clemens Werthes (1748-1817) bei, der die als konservative Antwort auf neue literarische Strömungen und Tendenzen der Aufklärung konzipierten Theaterstücke für das aufgeklärt-empfindsame Publikum in Deutschland adaptierte. Um 1800 beschäftigten sich insbesondere die Frühromantiker intensiv mit Gozzis „Fiabe teatrali”, die mit ihrer Mischung aus Ernst und Scherz, Tragik und Komik, mit der Einführung der Masken der Commedia dell’arte und einer opulenten Bühnenmaschinerie zum Vorbild für die sich wandelnde Opernästhetik werden konnten. Das fünfte „tragicomische Mährchen” mit dem Titel „Die Frau eine Schlange” fand in Richard Wagner einen prominenten Bearbeiter: Für seine erste Oper „Die Feen” griff er auf Gozzis „La donna serpente” in der hier wieder abgedruckten Übersetzung zurück.