Die frühjährlichen Rauhnächte
Birgit Hable
In den letzten Jahren erlangten die Jahreszeitenfeste immer mehr Bekanntheit und Bedeutung. Altes Brauchtum wurde wiederentdeckt, neu belebt und ist in An-sätzen wieder zu einem Teil von uns geworden. Manche dieser Jahreszeitenfeste sind bekannter und andere von ihnen sind nach wie vor nicht so bekannt oder präsent.
Mit zu den bekanntesten Jahreszeitenfesten gehört Beltane, manchen auch als Walpurgisnacht bekannt. Andere nennen die Feierlichkeiten des 30. Aprils schlicht: „Tanz in den Mai“.
Tatsächlich ist Beltane jedoch ein Teil von etwas Größerem, welches als zweiter Aspekt von insgesamt dreien stattfindet. Das Fest, diese Nacht, bildet sozusagen den Übergang von dem Monat April in den Mai. Zugleich ist es das dritte und letzte Frühlingsfest. Der Mai selbst ist vielen als der „Frauenmonat“ bekannt; anders ausgedrückt, ein Monat ganz unter der Einwirkung des weiblichen Prinzips. Mutter Erde ist auf das Erwachen und das Wachstum eingestellt und erfreut uns und sich selbst in ihrer ganzen Pracht und Schönheit. Ein Neubeginn für uns alle. Eine Zeit des Wachstums beginnt.
Um diesen Prozess des Wiedererwachens, des Wachsens und Werdens zu begleiten, gab es seinerzeit eine neuntägige Vorbereitungszeit, welche mit dem 29. April endete. In der Nacht zum 1. Mai wurde und wird das Beltanefest gefeiert und ihm folgten und folgen die frühjährlichen Rauhnächte.
Die Vorbereitungszeit dauert neun Tage, gefolgt von Beltane und den anschlie-ßenden zwölf frühjährlichen Rauhnächten, das ergibt zusammen die Zahl 22 und in der Gesamtheit die drei bereits angedeuteten Aspekte. Die Zahl 22 ist Maria Magdalena zugeordnet. Der Monatsname Mai leitet sich vermutlich von dem Titel „Maria“ ab. Altes Wissen, welches noch in unseren Zellen vorhanden ist, oft aber in Vergessenheit geriet.
Das vorliegende Buch beleuchtet genau diese genannten Zeiten und stellt einen Versuch dar, dieses Wissen in uns wieder zu reaktivieren, sodass die winterlichen Rauhnächte endlich ihren weiblichen Gegenpart, eben die frühjährlichen Rauh-nächte, zurückerhalten und damit ein Ganzes werden.