Die Führungsausbildung im betrieblichen Funktionsgefüge
Theoretische und praktische Grundlagen
Hanns-Martin Schönfeld
Der progressive Zuwachs menschlicher Erkenntnis auf den verschiedensten Wissensgebieten innerhalb der letzten Jahrzehnte hat auch in der Wirt schaftspraxis neue Probleme hervortreten lassen, welche bislang teilweise erahnt, aber nur von wenigen in ihrer ganzen Spannweite und mit allen Konsequenzen richtig erkannt wurden. Heute erworbenes Wissen kann morgen schon als überholt gelten. Wenn früher der Wissensfundus, den jemand während seiner Schul- und Studienzeit erwarb, für die Belange seiner späteren Berufstätigkeit normalerweise ausreichte und nur noch durch individuelle Fortbildungsmaßnahmen sowie durch die Berufserfahrung in gewissen Grenzen erweitert werden konnte, so erweist sich dieser Weg in der Gegenwart nur noch zum Teil als gangbar und ganz besonders dann, wenn bewußt eine größtmögliche Effizienz angestrebt werden soll. Insbesondere bedürfen betriebliche Führungskräfte einer ständigen Anpassung ihres Wis sens und ihres Könnens an die neuesten und zugleich erfolgversprechendsten Erkenntnisse von Wissenschaft und Wirtschaftspraxis. Die „Allgemeinheit“ und „der Staat“ sind aber heute kaum mehr in der Lage, den aus der“ Wis sensexplosion“ resultierenden vielfältigen Erfordernissen durch gezielte Fort bildungsmaßnahmen – zumal bei der starken Spezialisierung – gerecht zu werden, wie sie an sich wünschenswert wären. Ausbildung und Fortbildung sind deshalb – heute mehr denn je – zu einem Anliegen nicht nur der mit Bildungsfragen direkt befaßten Bildungsinstitu tionen, sondern auch ein Anliegen einzelner Betriebswirtschaften selbst geworden. Die Einrichtung betrieblicher Fortbildungskurse, die Einführung eines Wirtschaftsreferendariats, die Förderung von Belegschaftsmitgliedern in ihren individuellen Aus- und Fortbildungsbestrebungen u. a. m.