Die Geburt der Tragödie. Oder: Griechenthum und Pessimismus.
Neue Ausgabe mit dem Versuch einer Selbstkritik. Leipzig 1886. Verlag von E. W. Fritzsch
David M. Hoffmann, Ludger Lüttkehaus, Friedrich Nietzsche
Band I der Basler Ausgabe der Werke Friedrich Nietzsches in den Fassungen letzter Hand enthält im Faksimile Nietzsches Die Geburt der Tragödie. Oder: Griechenthum und Pessimismus, erschienen 1886 im Leipziger Verlag von E.W. Fritzsch. Es handelt sich um die ‚Neue Ausgabe‘, die insgesamt dritte, von Nietzsches philosophischem Erstling, den er unter dem Titel ‚Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik‘ 1872 im selben Verlag erstveröffentlicht, für die zweite Auflage von 1874 (im Buchhandelsvertrieb erst 1878) durchgesehen und korrigiert und 1886 mit der Neufassung des Titels, erweitert um den ‚Versuch einer Selbstkritik‘, auf der Titelseite der Neuausgabe ohne die Prometheus-Vignette
der Erstausgabe, publiziert hat.
Diese lineare Chronologie scheint sich konsequent in den Rahmen einer eingreifend veränderten biographischen und werkgeschichtlichen Konstellation zu fügen: Nietzsche will zeigen, daß er ein Anderer geworden ist, jedenfalls geworden zu sein glaubt. Er bricht mit den
beiden Penaten seines Frühwerks, Schopenhauer und Wagner, deren Botschaft die ‚dekadente‘, ’nihilistische ‚ Vergötterung der ‚indischen Circe, des Nichts‘ gewesen war, um nun einen ‚Pessimismus der Stärke‘ zu kreieren, dessen bedingungslos bejahende Kraft aus
dem tragischen Welt- und Lebensgefühl gewonnen, diesem aber auch gewachsen ist.