Die Gotteshäuser des Kirchspiels Flemmingen
Flemmingen, Frohnsdorf, Wolperndorf, Garbisdorf, Göpfersdorf, Langenleuba-Niederhain und Neuenmörbitz
Thomas Eisner, Günter Hummel, Barbara Löwe
Die Meeraner Kirche wurde dem heiligen Martin geweiht. Er wird bereits in den Ablassbriefen von 1314 und 1362 sowie bei dem 1503 erfolgten Umbau des Meeraner Gotteshauses, wo die notwendige Neuweihe durch den Naumburger Weihebischof Johann von Schönberg vollzogen wurde, erwähnt. Um seinen Namen rankt sich ein vielfältiges Brauchtum. Dazu und zu weiteren Untersuchungen rund um das Meeraner Gotteshaus oder zur Meeraner Familie Fri(e)derici, die Orgeln und Klaviere baute, wird im Beiheft zu diesem Kunstführer ausführlich berichtet.
Das Gotteshaus kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Höchst interessante Kronzeugen zu Alter und Aussehen der ursprünglich im spätromanischen Stil errichteten Chorturmkirche sind Ausgrabungsbefunde, geophysikalische Messergebnisse sowie dendrochronologische Untersuchungen von verbauten Hölzern, die auf das Jahr 1189 als
Baumfälldatum verweisen. Das älteste Bauteil aus romanischer Zeit ist das untere Turmgeviert. Der Triumphbogen, der Schiff- und Chorbereich trennt, stammt ebenso aus dieser frühen Zeit. Nach dem Kirchenumbau zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfolgten weitere bauliche Veränderungen 1579 und 1701/02. Im Jahre 1825 konnten 200 zusätzliche Sitzplätze geschaffen werden, indem der Westgiebel um einige Meter hinausgerückt und die Süd- und Nordschiffmauer verlängert wurden. Außerdem errichtete man weitere Kapellen. Dabei stießen die Bauarbeiter im Altarbereich auf einige Grüfte. Ein einschneidender Um- und Erweiterungsbau fand 1882 unter dem Architekten Hugo Altendorff statt. Das Schiff wurde im Nord- und Südbereich verbreitert. Mit der Schifferweiterung wollte man der stetig wachsenden Zahl an Einwohnern und damit an Kirchgemeindegliedern infolge rasch zunehmender Industrie in Meerane gerecht werden. Da die vier Eckpunkte des neuen Kirchenschiffes mit einem Rundturm als Treppenaufgang im historistischen Stil geschmückt sind, wird man an eine Festung, eine Gottesburg, erinnert. Gemildert wird die Ansicht durch hervortretende Giebelbereiche an der Nord- und Südseite, da der Kirchengrundriss eine Kreuzform hat.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Geschichtliches
Das Meeraner Kirchengebäude in vorreformatorischer Zeit
Der Meeraner Kirchturm
Der Um- und Erweiterungsbau der Kirche 1882/83
Das Triumpfbogenbild von Karl Schulz
Innenraum- und Fenstergestaltung im Jahr 1908
Die Kanzel und anderer Werke des Bildhauers A. Sonnenschein
Der Meeraner Flügelaltar
Die Schnitzplastik der Anna Selbdritt
Das einstige Triumpfbogenkreuz
Die Taufe
Der Kerzenmantel
Die Orgeln in der Kirche St. Martin
Die Glocken
Eine Ansicht von Meerane mit St. Martin
Quellen und Literatur