Die gravierten Frauendarstellungen von Gönnersdorf
Gerhard Bosinski, Francesco d'Errico, Petra Schiller
Der späteiszeitliche Fundplatz Gönnersdorf im Neuwieder Becken ist wegen der unter dem Bims des Laacher See-Vulkans ungewöhnlich vollständig erhaltenen Siedlungsbefunde, Jagdbeutereste, Stein- und Knochengeräte sowie der zahlreichen Zeugnisse der eiszeitlichen Kunst berühmt. In diesem Band werden die mehr als 400 auf Schieferplatten gravierten Frauendarstellungen beschrieben. Es sind abgekürzte Profildarstellungen ohne Kopf und meist ohne Füße, die einzeln oder in Gruppen, die an Tanzszenen denken lassen, wiedergegeben sind. Solche Frauenfiguren gibt es in der Zeit 13.500 – 11.500 v. Chr. auch von anderen Fundplätzen in Mittel- und Westeuropa. In der Höhlenkunst sind sie oft in engen Gängen zusammen mit sexuellen Symbolen (Schamdreiecken, Phalli) und übernatürlichen Wesen („Anthropomorphen“) dargestellt.