Die Handhabung der Ungewissheit
Tikus O
Selina arbeitet in einem sozialwissenschaftlichen Institut und hat den Auftrag qualitative Interviews zum Thema Arbeitsunfälle und eine sich daraus ergebende Invalidität zu führen.
Durch eine Zufallsbegegnung lernt sie Ludwin – einen alten, vom Leben gezeichneten Mann- kennen, der sich als passender Interviewpartner herausstellt. Infolgedessen erfährt die junge Frau Stück für Stück dessen Biographie: Das Leben des ungelernten Arbeiters, der in einer Automobilfabrik am Fließband arbeitet und nebenher von einer Karriere als Rock and Roll-Musiker träumt, befindet sich in einer Sackgasse. Die Zeit des Rock and Roll ist vorbei und die Erfüllung seiner Träume in weite Ferne gerückt. Eine Neuorientierung, Fleiß und Beharrlichkeit ermöglichen Ludwin den Aufstieg zu einem angesehenen Kontrabassisten eines Klassikorchesters. Durch unerwartete Umstände gerät sein Leben jedoch zunehmend aus den Fugen und es folgt ein tiefer Fall. Ludwin verliert nicht nur seine Hand, sondern auch die Kontrolle über seine Handlungsweisen.
Zunächst beginnt er damit verschiedene kleinere Diebstähle auszuführen. Der Kontrollverlust gipfelt schließlich in einem Sog aus albtraumhaften Wendungen und Ereignissen, die seine Familie zerstören und einen langen Gefängnisaufenthalt nach sich ziehen. Vor dem Hintergrund von Ludwins Lebensgeschichte und der Auseinandersetzung mit Ludwins Sohn Georg, erhält Selina eine neue Perspektive auf ihr eigenes Leben und die Vergänglichkeit allen Daseins.