Die Hansen-Melancholie
Ein Erzählzyklus
Dirk Schmoll
Mit dem sehnsüchtigen Blick durch das Schaufenster eines Blumengeschäfts beginnt die erste Episode aus dem Leben des liebenswerten Beamten. Hansens Leben ist vollkommen normal, doch dessen Alltäglichkeit bekommt immer kafkaeskere Züge. Als Ehemann, Sohn, Vater und Referent im Wirtschaftsministerium, später als Witwer und Pensionär tastet er sich auf leisen Sohlen durchs Leben, riskiert nie zu viel, und doch lauert überall die plötzliche Eskalation. Mit zunehmendem Alter fühlt er sich immer fremder. Melancholisch, aber nicht trübsinnig beobachtet er seine Welt, Flüchtlingsströme im Fernsehen, er kämpft mit den Tücken des Internet und imaginiert den vernetzten Menschen. Erst gegen Ende verlässt ihn wirklich der Mut. Er steht vor dem Abgrund seines durchschnittlichen, vorsichtigen Lebens – doch ein Freund lässt ihn die Schwermut vergessen. Herr Hansen startet in ein neues Leben.
Hansens Melancholie erheitert häufiger als dass sie ansteckt. Ein Erzählzyklus, so scharfsichtig und geistvoll geschrieben, so nah an uns allen, erschreckend nah. Herr Hansen steckt in uns, und zuweilen spüren wir die Sehnsucht, mit ihm auszubrechen.