Die illuminierten Handschriften italienischer Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek
Teil 1: Vom 10. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
Ulrike Bauer-Eberhardt
Der wissenschaftliche Katalogband enthält den ersten Teil jener Handschriften italienischer Herkunft aus dem Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek, die zwischen dem 10. Jahrhundert und der Mitte des 14. Jahrhunderts dekoriert wurden. Dabei reicht der Buchschmuck von der einfachen Fleuronnée-Initiale bis hin zu ganzen Miniaturenzyklen, wie sie beispielsweise in bolognesischen Rechtshandschriften des 13. und 14. Jahrhunderts zu bewundern sind. Die besprochenen Handschriften stammen aus ganz Italien. Um der Schwierigkeit dieser Vielfalt zu begegnen, wird das Material – mit teilweise durchlässigen Grenzen – einzelnen Jahrhunderten zugewiesen: Das 10. und 11. Jahrhundert werden zusammen behandelt, das 12. Jahrhundert, das 13. Jahrhundert und schließlich das 14. Jahrhundert (bis 1350) in gesonderten Kapiteln. In jeweiligen Katalognummern werden die Handschriften einzeln beschrieben und in Entsprechung zu ihrer jeweiligen Entstehung den geographischen Bereichen von Nordwestitalien (Aostatal, Piemont, Ligurien, Lombardei) über Oberitalien bzw. Nordostitalien (Venetien, Friaul, Emilia-Romagna) und Mittelitalien (Toskana, Umbrien, Latium) bis nach Süden (vor allem Abruzzen) zugeordnet, wobei aus den südlichen Gegenden nur sehr wenige Handschriften in der Bayerischen Staatsbibliothek vorhanden sind. Ausgangspunkt für die Sichtung des Materials war eine hausinterne handgeschriebene Kartei, die eine erste grobe Einschätzung des Schmucks aller in der Bayerischen Staatsbibliothek vorhandener Handschriften vornahm, wobei die Zuordnung häufig mit Fragezeichen versehen war. Außerdem wurde in zahlreichen Fällen durch internationale Forschungen zur Buchmalerei im Allgemeinen und zur italienischen Miniatur im Speziellen die Sicht auf erhaltene Handschriften verschoben oder verdichtet. Teilweise ergaben sich verlässliche Ergebnisse erst mit der Beschreibung des wirklich vorhandenen Buchschmucks. Von anderen Handschriften – insbesondere wenn sie ausschließlich mit Fleuronnée-Initialen geschmückt sind – hat die Fachwelt dagegen wenig oder keinerlei Notiz genommen, und manchmal lässt sich ihre kunsthistorische (oder auch paläographische) Einordnung noch nicht abschließend klären. Die Katalogtexte folgen den Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Kataloge illuminierter Handschriften. Wie in den bereits vorliegenden kunsthistorischen Bänden (Band 1 bis 5: deutsche Handschriften betreffend) werden auch hier keine detaillierten Ergebnisse zu Inhalt und kodikologischen Besonderheiten vorgelegt, da sie den Textkatalogen vorbehalten bleiben. Die Handschriften stammen aus der Königlichen Hofbibliothek ebenso wie aus den Beständen diverser Klöster Bayerns oder aus dem Kunsthandel. Im dazugehörenden Tafelband sind sowohl farbige Digitalisate als auch analoge Schwarzweißfotos enthalten, da sich während der Vorbereitungszeit für diesen Katalog die technischen Möglichkeiten der Bayerischen Staatsbibliothek wandelten.