Die kirchlichen Benediktionen im Mittelalter
Adolph Franz, Ansgar Franz
Der großen Schaffenskraft des Breslauer Domkapitulars verdankt die Fachwelt neben der „Messe im Deutschen Mittelalter“ ein zweites Standardwerk. Schon zur Zeit seines ersten Erscheinens wurde es euphorisch aufgenommen und ist bis heute unüberholt.
Das Werk enthält u.a. auch ein 100seitiges Kapitel Besessenheit, indem sich neben der Schilderung des allgemeinen kirchlichen Vorgehens auch die Entwicklung des Exorzismus bis hin zu den wichtigsten Formeln findet.
Die Bedeutung des Franzschen Werkes erstreckt sich über das eigentliche Fach der Liturgik hinaus auch auf das allgemeinere kulturhistorische Gebiet. Man kann überhaupt das neueste Werk von Franz nicht durchstudieren, ohne die Überzeugung zu gewinnen, daß es das bedeutendste ist, welches die Liturgik seit langer Zeit hervorgebracht hat. Prof. Dr. Ludwig Eisenhofer (in Literarische Rundschau, Freiburg 1910)
Franz hat in seinem großen Werke mit außergewöhnlichem Fleiße ein überaus reiches Material verarbeitet. Seine subtilen liturgisch-geschichtlichen Untersuchungen, die sich vielfach auf Wiedergabe zahlreicher, meist aus Handschriften entnommener Formeln gründen, sind von vorbildlicher Gründlichkeit und zeugen von einer tiefgehenden Kenntnis der Geschichte der Liturgik. Franz zeigt auch eine rühmliche Objektivität und Vorurteilslosigkeit, daß er sich nicht scheut anzuerkennen, daß die Entstehung und Ausbildung der kirchlichen Benediktionen nicht nur durch christliche Ideen, sondern vielfach auch durch heidnische Traditionen, nationale Siten, soziale und naturwissenschaftliche Anschauung bedingt ist. Der Titel des Werkes läßt kaum erahnen, welch für den Religions- und Kulturhistoriker wichtiger Stoff hier zu finden ist. Für das religiöse Volksleben des Mittelalters bietet es die wertvollsten Beiträge. Wir empfehlen das wertvolle Buch von Franz den Historikern und Kirchenhistorikern des Mittelalters zum gründlichen Studium. Die wertvollen Register, die recht ausführlich sind, erleichtern seine Benutzung. Prof. Dr. Grützmacher (in Historische Vierteljahresschrift XIII, Liepzig 1910)