Die Königreiche Israel und Juda im 8. und 7. Jahrhundert vor Christus
Die assyrische Krise
Walter Dietrich, Antoon Schoors
Die Zeit der assyrischen Fremdherrschaft über Israel und Juda (etwa 750-650 v.Chr.) gilt als eine historisch ziemlich präzise zu rekonstruierende Epoche. 722, mit dem Fall
Samarias, geht das nordisraelitische Königreich zugrunde, und Jerusalem, das Zentrum des Südreichs, entgeht mit knapper Not der Einnahme durch Sanherib. Die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts wird von Manasse, wegen seines Blutvergießens im Dienst der Assyrer wohl der berüchtigtste König Judas, dominiert. – Das 8. Jahrhundert ist die Zeit der ersten großen Schriftpropheten: Amos, Hosea, Jesaja, Micha. Aber nicht nur deren Bücher haben hier ihren Anfang
genommen, auch das Bundesbuch, frühe Königserzählungen, Vorformen der Vätererzählungen in Genesis und Spruchsammlungen in Proverbia sind in dieser Epoche entstanden oder haben eine tiefgreifende Redaktion erfahren.