Die Königlich-Bayerische Fliegertruppe 1912-1920
100 Jahre Flugplatz Schleißheim
Hedwig Sensen
Am 16. Juni 2012 lud die DGLR, Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, zu der Vortragsveranstaltung „100 Jahre Flugplatz Schleißheim“ in die dortige Flugwerft ein, einer Dependance des Deutschen Museums München. Zeitgleich in diesem Jahr feierte die DGLR ihr eigenes 100-jähriges Jubiläum und die Flugwerft ihr 20-jähriges Bestehen. Was lag also näher, die hier beheimatete „Königlich Bayerische Fliegertruppe“ in den Mittelpunkt dieser Vortragsveranstaltung zu stellen, zumal das außergewöhnliche Ambiente des Flugplatzes im unmittelbaren Miteinander mit der barocken Anlage des Schleißheimer Schlosses in den 100 Jahren erhalten geblieben ist. Seit der Zeitspanne der Königlich Bayerischen Fliegertruppe von 1912 bis 1920 hat Schleißheim seinen ursprünglichen Charakter bis in die heutige Zeit bewahrt und so nutzen, wie schon vor 100 Jahren, dieses historische Fluggelände auch heute noch im Wesentlichen die kleineren Flugzeuge. Deren Entwicklungsgeschichte wiederum zeigt die Flugwerft anhand vieler ausgestellter Exponate und so kann man es nicht oft genug wiederholen, dass es hier einen der ganz wenigen aktiven Museumsflugplätze der Welt zu bewahren gilt. In diesem einmaligen Ambiente haben Historiker, Flieger und viele historisch Interessierte im Lilienthal Saal der Flugwerft am 16. Juni 2012 in zahlreichen Vorträgen einen breiten Querschnitt über die Entstehung und Aktivitäten der Königlich Bayerischen Fliegertruppe auf diesem und auf anderen Flugplatzstandorten des „Königreichs Bayern“ erhalten. Angefangen mit detaillierten und anschaulichen Informationen über die Besonderheiten dieser Truppe, die sich laut ursprünglichem Auftrag fast ausschließlich der Reconnaissance mit noch ziemlich unhandlichen Glasplattenkameras widmete. Erstmalig wurde auch über die einzelnen Flugplatzstandorte im Königreich Bayern berichtet, das sich seinerzeit bis in die heutige Pfalz erstreckte. Dort entstand z. B. der heute noch genutzte Flugplatz Lachen Speyerdorf. Aber auch weit außerhalb des Königreichs kämpfte 1916 die Fliegertruppe an der Ostfront und 1917 auf einen Geheimbefehl hin unter dem Decknamen „Pascha“ in Palästina zur Unterstützung der Türken. Kriegerische Erfolge gab es wenige, dafür aber umso mehr Aufklärungsfotos von aus heutiger Sicht großem zeitgeschichtlichen Wert. Folgerichtig wird auch über die Entwicklung der Militärfotografie und über die zum Einsatz kommenden Flugzeuge genauso detailliert berichtet wie über ihre heldenhaften Piloten. Ich danke an dieser Stelle noch einmal allen Vortragenden sehr herzlich für ihre außerordentlich spannenden und interessanten Ausführungen sowie für die Überlassung ihrer Skripten zur Erstellung dieser Schriftenreihe.