Die Kunst in Schellings Systemphilosophie von Gabler,  Andreas

Die Kunst in Schellings Systemphilosophie

Vom Organon zum Gegenbild

Die mit Fichte einsetzende Philosophie des Deutschen Idealismus versucht in der Nachfolge Kants eine Neubestimmung der Philosophie in systematischer Form aus einem einzigen Prinzip heraus. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854) knüpft in seiner frühen Phase an die Systemphilosophie vom absoluten Ich Fichtes an, verfolgt aber keinen rein philosophieimmanenten Ansatz mehr. Die Bestimmung der spezifischen Denkform der Philosophie geht aus ihrem Verhältnis zur Kunst hervor, indem Philosophie und Kunst in ein systematisches Verhältnis gesetzt werden. Dabei unterliegt dieses Verhältnis beider zueinander jedoch einem konzeptionellen Wandel, der sich in dem Übergang zwischen dem System des transzendentalen Idealismus (1800), in dem beide sich wechselseitig konstitutiv zueinander verhalten und die Kunst zum Organon der Philosophie erhoben wird, und der sogenannten Identitätsphilosophie (1801–1806), in der die Kunst erst durch die Philosophie konstruiert wird und zu deren Gegenbild erklärt wird, bekundet. Die hier geführte Untersuchung geht dabei dem Motiv dieser Systemtransformation nach und verfolgt die These, dass sich das systematische Verhältnis zwischen Philosophie und Kunst als das wesentliche Movens zur Systemtransformation erweist.

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