Die Kunst, Wollust zu empfinden von Busse,  Gertraud, LaMettrie,  Julien O de, Laska,  Bernd A.

Die Kunst, Wollust zu empfinden

La Mettrie zeigte, obwohl er keine reale Lebensalternative zum Asyl am Hofe Friedrichs hatte, eine ungebrochene, gleichwohl flexible Renitenz gegenüber der Zensur durch seinen (sonst aufgeklärt-toleranten) königlichen Schutzherrn. Er liess die verbotene „Seneca-Einleitung“ heimlich als Separatdruck neu erscheinen und brachte ein weiteres „anstössiges“ Buch neu heraus: die stark revidierte und erweiterte Fassung seiner Schrift „La VoluptÄ“ (Die Wollust) von 1747. Es erschien 1751 unter dem Titel „L’art de jouir“ (Die Kunst des Geniessens). La Mettrie hielt diese Schrift für seine nach dem „Discours sur la bonheur“ wichtigste. Sie hat heute auch deshalb Bedeutung, weil sie belegt, dass die in letzter Zeit gern gepflegte Sichtweise, wonach de Sade in wesentlicher Hinsicht Nachfolger La Mettries sei, nicht zu rechtfertigen ist.
Der Anhang enthält u.a. Auszüge aus La Mettries letzter, lange Zeit verschollen gewesener Schrift „Le petit homme ê longue queue“, die gewissermassen einen vorgezogenen Nachruf auf sich selbst enthält. La Mettrie sah offenbar sein baldiges Ende kommen. Tatsächlich starb er wenige Wochen später infolge eines als „gastronomischer Unfall“ kolportierten, nie näher aufgeklärten Vorgangs. (Hinweis zum WWW: http://come.to/La.Mettrie und http://come.to/LSR)

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