Die literarische Darstellung von Machtrelationen zwischen Mensch und Teufel
im Faustbuch (1587) und im Wagnerbuch (1593)
Fangfang Li
Die Macht und Gier mögen so verführerisch sein, dass ein Mensch, ein Sterblicher von unersättlicher Ambition, hatte sich seiner Lust ergeben und war bereit, dafür einen hohen Preis zu zahlen – seine eigene Seele. In dem Schatten lauert der Teufel, der eben bereit ist, diesen Handel zu vollziehen. Ein Teufelspakt wurde geschlossen und nun war der Mensch ist auf dem Weg zu seinem vorbestimmten Schicksal.
Ein ähnliches Motiv wird weltweit in vielen literarischen und künstlerischen Werken behandelt. Im deutschsprachigen Raum tauchen zum Beispiel die Geschichten zwischen Teufel und Faust sowie Wagner in vielen literarischen Werken auf. Unter der großen Zahl von literarischen Werken darüber gilt Goethes Tragödie zweifellos als das berühmteste in der Geschichte der Weltliteratur und zugleich als das beliebteste in der Forschungsliteratur.
So findet sich eine beachtliche Anzahl an Forschungsaufsätzen und Monografien darüber – insbesondere über die Figur Faust, während andere zahlreiche Dichtungen, in denen Faust und Wagner gleichfalls vorkommen, wie z. B. das Wagnerbuch (1593) und sein Vorgängerwerk, das Faustbuch (1587), eher ein Schattendasein führen. Insbesondere das Wagnerbuch wurde lange Zeit als ein bloß epigonales Werk des Faustbuches, als ungenau und sogar falsch diskreditiert und deshalb ganz selten zum eigenständigen Gegenstand wissenschaftlicher Analysen, obwohl die Darstellung der Machtverhältnisse zwischen Mensch und Teufel darin eben interessant und studierenswert ist.
Die Studie verfolgt das Ziel, die Machtrelation zwischen dem Teufel Auerhan und dem Protagonisten Wagner im Wagnerbuch (1593) zu untersuchen, um zu einem vertieften Verständnis des Wagnerbuchs beizutragen.