Die literarische Kommunikationsspirale
Strukturelle Wechselwirkungen zwischen literarischem Text und Rezeption in der angelsächsischen Kinder- und Jugendliteratur des späten 20./frühen 21. Jahrhunderts
Uta Woiwod
Die hermeneutische Literaturwissenschaft sieht sich einer Fülle von empirischen, an der realen Leserschaft orientierten Ansätzen gegenüber. Der Versuch, die verschiedenen Theorien und Methoden aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive heraus zu synthetisieren, führt die Autorin zum Modell einer literarischen Kommunikationsspirale, die sich aus einer Vielzahl von sich wiederholenden Themen und Motiven im inner- wie außerliterarischen Bereich ergibt. Die Wirkungsweise literarischer Kommunikation, auch im Umfeld des literarischen Werks, wird besonders anschaulich und umfassend anhand der Produktion und der Rezeption zeitgenössischer Kinder- und Jugendliteratur aus dem angelsächsischen Raum mit Tendenz zur ,All-age’-Erzählung sichtbar. Über den narrativen Zugang lassen die teils multimedial umgesetzten und interkulturell wie generationenübergreifend rezipierten Kinder- und Jugendbücher Rückschlüsse zu auf den Zusammenhang zwischen der Rezeption und ihren sozial- und entwicklungspsychologischen Aspekten und dem Literaturbetrieb im Allgemeinen. Dies bestätigt der Erfolg von Romanreihen wie ,Harry Potter’ von J.K. Rowling und ,Mr Gum’ von Andy Stanton, die von der Autorin exemplarisch betrachtet werden.