Die lutherischen Hofprediger in Dresden
Grundzüge ihrer Geschichte und Verkündigung im Kurfürstentum Sachsen
Wolfgang Sommer
Die Geschichte der lutherischen Hofprediger am kursächsischen Hof in Dresden von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bietet ein Paradigma der spannungsreichen Beziehung von Glaube und politischer Herrschaft: Es geht um die Verkündigung der christlichen Botschaft im Zentrum der politischen Macht, um das Verhältnis von Religion und Politik, um das Gegenüber von Regent und Hofprediger, worin sich – modern gesprochen – das Verhältnis von Staat und Kirche in der Frühen Neuzeit abbildet.
Denn zur Tätigkeit der Hofprediger gehörte auch eine politische Berater- und Mahnerfunktion. Dabei kommt der Charakter des „Wächteramts“ besonders bei den Theologen des älteren Luthertums zum Ausdruck. Ausgehend vom Dresdner Hof nahm das Luthertum des 16. und 17. Jahrhunderts eine aktive, weltzugewandte und verantwortungsbewußte Rolle in der deutschen Geschichte ein – ein für die politische Ethik der Frühen Neuzeit gravierender Tatbestand.
Der Band, der sowohl die kirchen- und theologiegeschichtlichen als auch sozial-, politik- und kunstgeschichtliche Aspekte beleuchtet, schließt mit dem Hubertusburger Frieden von 1763, mit dem das „augusteische Zeitalter“ in der Geschichte Kursachsens zu Ende geht.