Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen 1607 bis 2007. Band II von Oehler-Klein,  Sigrid

Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen 1607 bis 2007. Band II

Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit: Personen und Institutionen, Umbrüche und Kontinuitäten

Die medizinische Fakultät der Universität Gießen entwickelte sich mit dem bereits 1934 eingerichteten rassenhygienischen Institut zu einer Vorzeigefakultät im „Dritten Reich“. Begünstigt wurde die „Aufbruchstimmung“ durch einen Generationenwechsel nach 1933 mit einem hohen Anteil von nationalsozialistisch engagierten Medizinern. Dennoch gab es Handlungsspielräume im Umgang mit den nun ausgegrenzten Kollegen und Patienten, aber auch in der Forschung und Lehre, z. B. in der Nutzung der Körper von Opfern des Regimes.
Während des Krieges und auch danach waren zentrale Forschungsinstitute an der Universität Gießen untergebracht: Zwischen der medizinischen Fakultät und der Berliner militärärztlichen Akademie sowie dem ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung bestanden enge Kooperationen. In den Netzwerken eugenischer Praxis und überregionaler Forschung zeigen sich institutionelle wie inhaltliche Kontinuitäten und Veränderungen nach 1933, 1939 und 1945.

Aus dem Inhalt
Vorwort
Forschungsstand und Einführung:
Volker Roelcke: Medizin im Nationalsozialismus: Historische Kenntnisse und einige Implikationen
Sigrid Oehler-Klein: Die Medizinische Fakultät Gießen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit – ein Überblick

Die Medizinische Fakultät Gießen nach 1933:
Sigrid Oehler-Klein: Der Lehrkörper der Medizinischen Fakultät nach 1933
Sigrid Oehler-Klein: Politische Einflüsse – Inhaltliche Ausrichtungen
Peter Chroust: Ärzte ohne Titel. Doktorgradentziehungen an der Medizinischen Fakultät der Universität Gießen 1933–1945

Studenten an der Medizinischen Fakultät in Gießen 1933–1945:
Daniela Siebe: Einführung: Forschungskontext. Die Studenten an der Medizinischen Fakultät Gießen nach 1933 / Die Studenten an der Medizinischen Fakultät Gießen im Krieg / Exkurs: Als Ausländer an der Medizinischen Fakultät 1933–1945 / Zusammenfassung

Das Institut für Erb- und Rassenpflege an der Universität Gießen:
Sigrid Oehler-Klein: Auf- und Ausbau der Rassenhygiene unter Heinrich Wilhelm Kranz
Norbert Schappacher / Sigrid Oehler-Klein: Siegfried Koller und die neuen Herausforderungen der Statistik im Nationalsozialismus
Anne Cottebrune: Leonore Liebenam, eine Wissenschaftlerin in der Rassenhygiene

Durchführung nationalsozialistischer Eugenik – Die Beteiligung Gießener Professoren:
Sigrid Oehler-Klein: „… als gesunder Mensch kam ich nach Gießen, krank kam ich wieder nach Hause …“ – Zwangssterilisationen in Gießen
Gerrit Hohendorf / Maike Rotzoll / Sigrid Oehler-Klein: Der Pädiater Johann Duken im Dienst nationalsozialistischer Gesundheitspolitik

Die Militarisierung der Medizin – Die Medizinische Fakultät im Zweiten Weltkrieg:
Sigrid Oehler-Klein: Einführung: Forschungsziele
Sigrid Oehler-Klein: Radikalisierungen während des Krieges: Auswirkungen auf Institutionen, Personal und Patienten
Flora Graefe / Volker Roelcke: Zwangsarbeiter in der Medizin – Zivile „Fremdarbeiter“ als Arbeitskräfte und Patienten am Universitätsklinikum Gießen im Zweiten Weltkrieg
Alexander Neumann / Sigrid Oehler-Klein: Der Einfluss der Forschungsförderung auf die Bearbeitung kriegswichtiger Projekte
Sigrid Oehler-Klein / Alexander Neumann : Karrieren im Krieg – Gießener Wissenschaftler in den Sanitätsinspektionen der Wehrmacht
Sigrid Oehler-Klein / Alexander Neumann: Die Verlagerung von Forschungsinstituten der Berliner Militärärztlichen Akademie nach Gießen

Entnazifizierung und Neuaufbau: Die Akademie für Medizinische Forschung und Fortbildung der Justus-Liebig-Hochschule und der Umgang mit der Vergangenheit:
Sigrid Oehler-Klein: Die Gründung einer Akademie für medizinische Forschung und Fortbildung und die Entnazifizierung des ehemaligen Lehrkörpers
Sigrid Oehler-Klein: Kollegiale Maßstäbe und akademisches Selbstverständnis: Der Umgang mit den „Altlasten“
Sascha Topp / Jürgen Peiffer †: Das MPI für Hirnforschung in Gießen: Institutskrise nach 1945, die Hypothek der NS-„Euthanasie“ und das Schweigen der Fakultät

Anhang: Abkürzungsverzeichnis, Biographischer Index: Professoren an der Medizinischen Fakultät Gießen zwischen 1933 und 1945, Personenregister, Autorenverzeichnis

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